Wer denkt, dass der Winzer jedes Jahr einfach nur darauf warten muss, bis im Herbst die fertigen Trauben zu ernten sind, liegt falsch. Um den Trieben und Trauben ideale Bedingungen zum Wachsen zu schaffen, hat Bernhard seit April schon viele Arbeitsstunden in den Weingärten verbracht. In diesem Jahr hat der Austrieb mit Mitte April etwas später begonnen. Weil es dann aber gleich so rasant warm wurde, hat das Wachstum schnell und stark eingesetzt. Auch die Weinblüte war heuer rund zwei Wochen früher dran. Somit stand bereits ab Mai viel Laubarbeit am Programm. Aber was wird da eigentlich genau gemacht?

Beim „Ausbrocken“ (oder Jäten) werden Triebe aus Nebenaugen und Wasserschosse aus dem Stamm und Kopf entfernt. Dies geschieht am Besten früh im Vegetationsstadium und nochmal vor der Blüte. Ein weiterer Arbeitsvorgang ist das sogenannte „Einstricken“. Hier werden – meist in zwei Arbeitsgängen – die Triebe vorsichtig in den Drahtrahmen gebracht, damit sie sich anranken können und somit vor Witterungseinflüssen,  wie z.b. starkem Wind,  besser geschützt sind.  Das „Entspitzen der Triebe“ ist nötig, damit die Pflanze sich selbst nicht zuviel Schatten macht und dadurch eine bessere Fotosynthese stattfinden kann. Auch das „Ausgeizen“ der Triebe und das „Entblättern“ jeweils in den Traubenzonen erfolgt wegen der idealeren Fotosynthese. Eine gute Durchlüftung der Beeren und somit bessere Vorbeugung vor Pilzerkrankungen wird ebenfalls durch diese Arbeitsschritte gewährleistet.

Und wie weit sind die Trauben mittlerweile schon gewachsen? Im Moment – also Ende Juni –  sind sie etwa erbsengroß. Bei manchen frühen Sorten beginnt sogar schon der Traubenschluss. Wenn das Wetter auch weiterhin so warm und sonnig bleibt, wird man in diesem Jahr sehr wahrscheinlich mit einer frühen Ernte rechnen können.