Die Schulen sind im ganzen Land noch geschlossen, bei uns am Weingut fand diese Woche eine andere Art von Unterricht statt:  Die Rebschule Scheiblhofer aus dem Burgenland – von der wir bereits seit einigen Jahren qualitativ sehr hochwertiges Pflanzenmaterial beziehen – hat bei uns in der Riede Neuberg eine kleine Fläche mit Cabernet Blanc Jungpflanzen bestückt. Dafür war die Rebschule mit einem großen Traktor und einem Begleitfahrzeug vor Ort. Mittels GPS-Daten wurde zuvor ganz genau festgelegt, in welchem Bereich die Reben gepflanzt werden sollen und wie die Zeilen verlaufen. Von der Setzmaschine aus wurden die Setzlinge dann von zwei Arbeitern in die Pflanzlöcher gelegt. Jetzt müssen unsere Jungreben nur noch starke Wurzeln schlagen und kräftig wachsen. Dafür werden sie aktuell auch gewässert, da der Boden wegen des fehlenden Niederschlags in den letzten Monaten leider sehr trocken ist.

Im Jahr 2014 haben wir auf unserem Weingut erstmals Cabernet Blanc gepflanzt, und sind mittlerweile begeistert von dieser pilzwiderstandsfähigen (PiWi) Rebsorte. Sie wurde 1991 in der Schweiz von Valentin Blattner gezüchtet, es handelt sich um eine Kreuzung zwischen Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern. Mit den PiWi-Rebsorten möchte man versuchen, mit möglichst geringem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Weingarten auszukommen. So ist der Cabernet Blanc sehr widerstandsfähig gegen Oidium und Botrytis, weiters auch gegen falschen und echten Mehltau. Die Trauben sind groß und lockerbeerig. Die Beeren sind bis in den Herbst klein und grün, erst zur Vollreife färben sie sich schnell gelb und haben schon beim Kosten ein tolles Aroma. Der Wein selbst erinnert an Sauvignon Blanc, hat eine schöne Säurestruktur und auch in heißeren Jahren  – wenn die Trauben stark ausreifen – einen vollmundigen Körper und die typischen Paprikaaromen.

Die Riede Neuberg ist nach Südwesten ausgerichtet, hat eine eher steile und trockene Lage, an der das Flyschgestein bis an die Oberfläche tritt. Charakteristisch für Flyschböden sind die Mischung aus Sandgestein, Ton- und Kalkablagerungen sowie zahlreiche andere mineralische Komponenten. Diese Kombination sorgt bei den Weintrauben auch für die Entwicklung der komplexen und sortentypischen Aromatik.