In den letzten Wochen hatten wir viel Arbeit im Weinkeller, aber auch im Weingarten erwacht langsam die Natur wieder zum Leben. Die ersten Arbeitseinsätze in den Weingärten konnten wir bereits erledigen. Diese sind für uns Winzer immer auch der “Startschuss” ins neue Weinjahr.

Der Rebschnitt legt die Basis für den Ertrag

Die trockenen und milderen Tage im Februar haben wir genutzt, um in unseren Weingärten den Rebschnitt durchzuführen und damit den Grundstein für das Wachstum und den Ertrag der Weinstöcke zu legen. Generell wird der Rebschnitt in den Monaten durchgeführt, in denen die Pflanze blattlos ist. Ideal sind die Wochen zwischen Anfang Jänner und Mitte Februar. Denn sobald es wärmer wird, beginnt die Pflanze damit, die Äste und Knospen wieder mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen. Schneidet man also zu spät, ist das für den Weinstock auf jeden Fall schlecht, da man ihn dadurch schwächt und die Schnittstellen dann auch eine Eintrittspforte für Krankheiten darstellen.

Je nach Weingarten und Weinsorte schneiden wir die Rebe so, dass 1-2 Strecker (darunter versteht man einjähriges Holz in der Länge von 8-10 Augen) und 1-2 Zapfen stehen bleiben. Hier ist viel Konzentration und ein guter Blick für die Wuchsform gefragt, damit auch wirklich die idealen Stellen für den Schnitt gewählt werden. Die abgeschnittenen Äste werden gehäckselt und als Mulch und Dünger wieder unter den Reben verteilt.

Beim Anbinden geht nichts über behutsame Handarbeit

Wenn die Temperaturen dann milder und frühlingshafter werden  – meist gegen Ende März – startet die Weinrebe mit der Vegetationsperiode. In der Fachsprache sagt man, das Holz geht in den Saft. Ab dann werden die Äste biegsam und flexibel. Daher ist die Zeit ideal, um die Strecker an den unteren Draht zu fixieren. Für diese Handarbeit ist viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt, damit man das Holz ganz vorsichtig in Form biegt und dabei  nicht abbricht oder knickt. Das Anbinden sorgt für einen gleichmäßigen Austrieb und eine gute Verteilung der jungen Triebe.

Normalerweise wird wie gesagt das Anbinden im Arbeitsjahr für Ende März eingeplant. Da das heurige Frühjahr aber bereits so mild ist, liegt die Natur dem Zeitplan in etwa zwei Wochen voraus. Daher haben wir bereits mit dem Anbinden der Reben begonnen.