In der Ried Kirchberg, hinter unserem Weingut, haben wir in diesem Jahr neue Weinreben gesetzt. Durch die Nähe zu unserem Weinkeller ist die Lage ideal. Wir können die Trauben nach der Lese innerhalb kürzester Zeit zum Verarbeiten in den Keller bringen. Bei den Jungpflanzen fiel unsere Wahl auf zwei neue Sorten, nämlich die beiden PiWi Sorten Muscaris und Souvignier Gris.
Ab in die Reihen
Dieses Mal hat uns die Rebschule Tschida aus dem Burgenland Mitte April mit ihrer Rebsetzmaschine die neuen Setzlinge gepflanzt. Zuvor wurde punktgenau mittels GPS berechnet, in welcher Ausrichtung die Zeilen verlaufen und in welchen Abständen die Pflanzen gesetzt werden sollen. Anschließend haben wir in unserem neuen Weingarten noch Eisensteher ausgebracht und Drähte gespannt, an denen künftig die Triebe befestigt werden. Jetzt heißt es für die Jungpflanzen aber erst einmal ordentlich Wurzeln schlagen, damit sie groß und kräftig werden können. Wir hoffen, dass wir in etwa drei Jahren eine erste kleine Menge der beiden neuen Sorten ernten können. Bis dahin werden wir auch genau beobachten, wie die Weinreben mit dem Leobendorfer Klima zurecht kommen.
Wunderschönes Warnsystem
Wenn Ihr in der Ried Kirchberg schon an unserem neuen Weingarten vorbeispaziert seid, werdet Ihr auch bemerkt haben, dass wir dort Stockrosen gepflanzt haben. Das sieht nicht nur schön aus, vor allem wenn die Rosen in voller Blüte stehen, sondern hat auch praktische Gründe. Rosen neben Weinreben zu pflanzen ist eine alte Tradition, die nur leider in den letzten Jahrzehnten vielerorts in Vergessenheit geraten ist. Die Rosen locken nämlich zum einen Bienen und Insekten an, zum anderen zeigen sie Pflanzenkrankheiten wie etwa Mehltau schon an, bevor diese noch an den Reben sichtbar werden. Das war früher, bevor es so genaue und schnell zugängliche Wettervorhersagen und Daten gab, für den Weinbau bedeutend. Sozusagen ein natürliches Frühwarnsystem, das auch noch besonders dekorativ ist!
Gute Eigenschaften und interessante Aromen
Warum haben wir uns für neue Weinsorten entschieden? Sowohl beim Muscaris als auch beim Souvignier Gris handelt es sich um sogenannte PiWi Sorten. Die Vorzüge dieser neuen Züchtungen liegen vor allem in ihrer Resistenz gegen Pilzkrankheiten. Muscaris und Souvignier Gris wurden von Norbert Becker im deutschen Freiburg gezüchtet und sind vor allem kaum anfällig gegen echten und falschen Mehltau, Dadurch muss im Weingarten wesentlich weniger Pflanzenschutz betrieben werden.
Beim Muscaris handelt es sich um eine Kreuzung aus Muskateller und Solaris, die typischen Muskateller-Aromen sind gepaart mit angenehmer Säure, am Gaumen sehr saftig. Der Souvignier Gris ist aus den Sorten Cabernet Sauvignon und Bronner gezüchtet worden. Die Beeren sind rotschalig mit einer sehr schönen Aromatik und fruchtiger Säure.
